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Asymmetrische Prostata: 'Cosmopolis' Blu-ray Review

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David Cronenbergs A Dangerous Method gehörte im letzten Jahr zu meinen heiß ersehntesten Filmen des Jahres. Das Ausgangsmaterial um die Freundschaft zwischen den beiden Psychoanalytikern Carl Jung und Sigmund Freud schien wie gemacht für den kanadischen Ausnahmeregisseur. Doch dann, nach der Sichtung, machte sich Enttäuschung breit. Nicht etwa, weil es kein richtiger Cronenberg-Film war, sondern weil es so schien, als hätte Cronenberg nicht wirklich viel Energie und Interesse in das Projekt gesteckt. Fast nichts von dem, was man aus seinen früheren Werken kennt, fand sich in diesem Film wieder. Hinzu kam das Spiel der von mir sonst sehr geschätzten Keira Knightley, das irgendwo zwischen genial und purem Overacting zu veranschlagen war. Die Hoffnung war also groß, dass Cronenberg mit seinem neuen Film Cosmopolis zu alter Form zurückkehren würde. Und das soll nicht etwa heißen, dass er bitteschön immer und immer wieder das gleiche machen soll, sondern erkennen lässt, dass der Film seine Handschrift trägt. Doch leider wurde dieser Wunsch einmal mehr nicht erfüllt. Viel mehr noch, er wurde regelrecht zerstört.

Cosmopolis, das ist ein Film, der so stark nach Papier riecht, dass es einem als Filmliebhaber nicht leicht fällt, das Ganze über die gesamte Dauer zu verfolgen. Zumindest aktiv. Der Film, der auf Don DeLillos gleichnamigem Roman basiert, funktioniert dementsprechend vielleicht als Buch oder als Theaterstück, aber nicht als Film. Es fehlt einfach die visuelle Komponente, die zwar vorhanden ist, in all den prätentiösen und selbstgefälligen Dialogen aber komplett untergeht. Und wenn mal etwas anderes als ein Dialog zwischen zwei äußerst starren Darstellern passiert, dann wurde es bereits im Trailer vorweggenommen. Stattdessen setzt Cronenberg auf Sex, wirre Dialoge und etwas Gewalt. Das klingt eigentlich nach genau den Zutaten, die einen Cronenberg ausmachen, nicht? Richtig, etwas erinnert Cosmopolis dann auch an Cronenbergs wohl verstörendsten Film Crash, mit dem Unterschied, dass Robert Pattinsons Limousine einen Totalcrash erleidet, der keinen Platz mehr für Interessantes lässt.

Vielleicht liegt das aber auch am Cronenberg-untypischen Cast, der mit Robert Pattinson bereits im Vornherein für viel Aufsehen sorgte. Während Pattinson zu Beginn noch eine unglaubliche schlechte und statische Leistung zeigt, macht er sich im Laufe des Filmes immerhin. Diesen Milliardenschweren Manager, der in seiner Limo durch Manhattan fährt, um sich einen neuen Haarschnitt verpassen zu lassen, verkörpert er mit der nötigen Arroganz und Selbstverliebtheit. Ganz im Gegensatz zu seinen Mit- und Gegenspielern wie Juliette Binoche, Mathieu Amalric und Paul Giamatti, deren Auftritte zum Teil ziemlich deplatziert und forciert wirken. Ihnen bleibt bei den schrecklichen Dialogen, irgendwo zwischen Finanzkrise, Dekadenz und Revolution, aber auch nicht viel Raum für eigene Ideen. Wenn man versteht, um was es überhaupt geht, dann wirkt das auf den Zuschauer so, als sähe man sich eine dreistündige schlechte Theater-Inszenierung an, die nur aus Dialogen besteht.

Bis man zusammen mit Pattinson bei Giamatti ankommt, hat man den Kampf schon längst aufgegeben und hofft nur noch, dass es bald zu Ende ist. Das Ende kommt dann auch endlich, abrupt und ohne wirkliche Auflösung. Natürlich war und ist das Kino des David Cronenberg stets sperrig, aber nicht auf diese künstliche Art und Weise. Cosmopolis hat nichts, was ihn auch nur irgendwie rehabilitieren würde. Er ist nichts weiter als eine 108-minütige Tour de Force im schlechtesten Sinne. Cronenberg hat damit entgegen der Erwartungen A Dangerous Method um Längen unterboten und ich hasse es zu sagen, aber auch einen der schlechtesten Filme des Jahres abgeliefert. (3.5/10)

Die Blu-ray von Ascot Elite erscheint am 29. Oktober (Amazon-Partnerlink) und ist bildttechnisch ebenfalls kein Highlight. Obwohl Cronenberg digital gedreht hat, sieht man davon auf der Blu-ray leider nicht viel. Das Bild ist durchschnittlich, ob der vielen dunklen Szenen – ein Großteil des Filmes spielt in der Nacht – gibt es keine wirklich Wow-Momente, denn auch der Schwarzwert könnte besser sein. Der Ton hingegen ist ordentlich, an den richtigen (aber quantitativ wenigen) Stellen bekommt auch der Subwoofer mal etwas zu tun. Bei den Extras kann die Blu-ray am stärksten punkten: Interviews, B-Roll, ein (wirr zusammengeschnittener) Berlinale-Clip von der Premiere und eine Trailershow runden die Scheibe ab.

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